Völkerverständigung – Begegnungen jenseits der Kulturen in Brasilien/ 21. März bis 5. April 2018

Am Morgen des Karfreitag fuhren wir mit dem Boot zu den Tuyuka, einem indigenen Volk nahe Manaus. Wir hatten den Besuch gut vorbereitet, da es uns wesentlich war, einen gemeinsamen Raum der Begegnung zu schaffen.

Vom Stammeshäuptling wurden wir zeremoniell begrüßt, gereinigt und rituell in ihre Gemeinschaft eingeführt. Sie spielten ihre heiligen Instrumente und führten uns ihre traditionellen Tänze vor, zu denen wir auch eingeladen waren. Es war zu spüren, wie sehr sie ihre überlieferte Kultur bewahren wollten und wie wenig Raum Kolonialisierung und Christianisierung ihnen dafür gelassen hatten. Den Teil unserer Verantwortung als Europäer konnten wir deutlich fühlen.

Wir überreichten den Tuyuka in Achtung und Wertschätzung unsere Begrüßungsgeschenke, stellten verbindende Elemente mit unserer Lichtbewusstseinsphilosophie dar und David Wared, unseren Lehrer und Meister, vor.

Die Begegnung von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz, wurde spürbar und es war ein bewegender Moment, gemeinsam das von uns mitgebrachte Mantra auf Portugiesisch zu singen:

Eu sou voce, voce sou eu

Do fundo de nossas almas

Nós pertencemos à mae terra.

 

Ich bin du, du bist ich,

aus der Tiefe unserer Seelen

gehören wir Mutter Erde.

Wir fühlten, wie Achtung und Würde wieder Raum bekamen und innerer und äußerer Frieden sich in unserer Friedensmeditation ausdehnten. Auch die Gemeinschaft der Tuyukas war bewegt von dieser ganz anderen Art der Begegnung und interessiert stellte sie uns anschließend Fragen.

Die größte Würdigung erfuhr der Stammeshäuptling, als David ihn zu seinem mitgebrachten Stuhl führte, ihn darauf Platz nehmen ließ und er anschließend unser heiliges Geschenk, den Segensschal, überreicht bekam.

Es war spürbar, dass ihre Gemeinschaft sich dieser besonderen Ehre gewahr wurde. Dies stellte den Höhepunkt der Vermittlung der Botschaft dar: „Du und ich sind gleich“, ein Bewusstsein, welches man Jahrhunderte lang indigenen Völkern genommen hatte. Die wieder hergestellte Herzensverbindung berührte unsere Seelen und beglückt gingen wir nach über drei Stunden wieder auf unser Boot.

Das nahegelegene Volk der Cipiá erwartete uns am Nachmittag. Ihre offene und freundliche Art spürten wir bereits beim Empfang. Schon kurz nach unserer Ankunft wurde dem Häuptling deutlich, dass wir nicht als Touristen gekommen waren, sondern als Menschen, die mit ihnen die Gleichheit und den Frieden zelebrieren wollen. Nach ihrem und unserem Programm bedankte sich der Häuptling sichtlich bewegt. Ein solche Gruppe, die mit ihrer Energie präsent hinter ihnen stand, habe er – so seine Worte – noch nie erlebt.

Reich im Inneren beschenkt und mit vielfältigen Eindrücken bestiegen wir unser Schiff und begaben uns auf den Rückweg. Dieses Zusammentreffen mit den indigenen Völkern war sehr bewegend.

Peter Adler

(Diese Reise wurde privat finanziert.)

 

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